Donnerstag, 11. April 2019 - 18:00
Die gelebten Realitäten von Frauen & Mädchen
//back to the future - Vortragsreihe zur Aktualität eines materialistischen Feminismus// in Kooperation mit FfeM.
"Die gelebten Realitäten von Frauen und Mädchen - Eine materialistische Kritik des Patriarchats" von Koschka Linkerhand
Mit berechtigtem Schrecken stehen Feministinnen vor dem frauenfeindlichen Rechtsruck, der sich in vielen Ländern und in vielen Teilen der Gesellschaft abzeichnet. Offensichtlich ist es nötiger denn je, globale Perspektiven von Frauenunterdrückung und Frauensolidarität ins Auge zu fassen und das Geschlechterverhältnis in engem Zusammenhang mit den Produktionsverhältnissen zu analysieren. Hier kann auf den materialistischen Feminismus zurückgegriffen werden, den Theoretikerinnen seit Simone de Beauvoir erarbeitet haben. Das Patriarchat als ein Herrschaftsverhältnis zwischen Frauen und Männern dient dabei als zentrale Analysekategorie.
Heute ist klar, dass weitere, vielfältige Unterdrückungskategorien in die feministische Analyse einbezogen werden müssen und dass Identitätspolitik - nicht nur von Frauen - ein notwendiger Teil linker Politik sein muss. Wie kann eine materialistische Patriarchatskritik Ausgangspunkt für eine zeitgemäße feministische Theorie sein, die realpolitisch handlungsfähig macht - gerade vor der utopischen Perspektive, dass Patriarchat und Kapitalismus endlich abgeschafft werden müssen?
Koschka Linkerhand lebt in Leipzig und arbeitet halbtags was mit Menschen. In der anderen Hälfte ringt sie darum, einen materialistischen Feminismus auf den Punkt zu bringen und auch in ihrer pädagogischen Praxis sowie in der schönen Literatur fruchtbar zu machen. Sie hält feministische Emanzipation für das glaubwürdigste aller Glücksversprechen, zumindest für Frauen und Lesben. Im März 2018 brachte sie den Sammelband Feministisch streiten (Querverlag Berlin) - Texte zu Vernunft und Leidenschaft unter Frauen heraus, im Herbst 2018 folgte der historische Roman Die Irrfahrten der Anne Bonnie.