Dienstag, 26. November 2019 - 19:00
Arbeitskampf feministisch denken und gestalten.
Gastgeber: unter_bau und Autonomes Frauen Stern Lesben-Referat Frankfurt
Im Protestkeller des Studierendenhauses
Der Vortrag basiert auf den Gesprächen und Interviews während meiner Feldforschung in Jakarta/Indonesien. Im Zentrum meines Interesses stand der Arbeitskampf indonesischer Textilarbeiterinnen im Norden Jakartas, die ihre Fabrik im Rahmen dessen über drei Jahre zunächst blockiert, dann angeeignet und zuletzt darin selbstverwaltet produziert haben. Durch die Politisierung ihrer Reproduktionsverhältnisse gelang es den Textilarbeiterinnen im Spannungsfeld zwischen ihrer Selbstorganisation und der gewerkschaftlichen Organisierung vor Ort neue Wege im Arbeitskampf und Widerstand zu beschreiten. In diesem Spannungsfeld zeichnete sich ab, wie die Arbeiterinnen den Arbeitskampf gedacht, verhandelt und gestaltet haben. Eine kritische feministische Lesart des androzentrischen Arbeitskampfbegriffs schafft den theoretischen Rahmen. Der Begriff wird demnach aus einer feministischen Perspektive in Bezug auf "Arbeit" und "Kampf" neu gedacht. Ganz allgemein soll dies zu den Überlegungen beitragen, wie der Arbeitskampf für weite Teile der Bevölkerung und für eine Vielzahl von Arbeitsverhältnissen als Widerstandsform und Emanzipationsmittel (wieder) nutzbar gemacht werden kann. Ganz eng gefasst wollen wir diskutieren, was das für aktuelle Praxen und Mittel im Kampf um Arbeit und Leben bedeuten kann.
Referentin: Anja Engelhorn
(Magistra Politikwissenschaft und Südostasienwissenschaften)