Samstag, 23. Januar 2021 - 15:00
Rette dein Centro!
Das Centro gibt es nun seit 3 ½ Jahren. In der Zeit haben wir im Stadtteil einiges an den Start gebracht. Von zahlreichen Lesungen, Diskussionsabenden und Ausstellungen, Nachbarschaftscafés und Aperitivos über Vorlesekinos, einem Stadtteil-Rundgang zum Gedenken an die antisemitischen Progrome bis zu Demos, dem Corona-Pat*innensystem u.v.m.
Das Centro ist ein wichtiger Teil linker Struktur in Frankfurt und zunehmend auch zu einem Anlaufpunkt in der Nachbarschaft geworden, aber wenn es so weitergeht wie im Moment, ist das alles bald nur noch Geschichte.
Die Corona-Pandemie hat das Centro auf vielen Ebenen getroffen:
Die Räume können seitdem nur noch sehr eingeschränkt für Treffen und Veranstaltungen genutzt werden, Finanzierungsmöglichkeiten sind weggefallen und als Kollektiv sind wir zunehmend an unsere Grenzen gestoßen.
Immer mehr Leute fühlten sich überfordert; immer weniger Menschen kamen zu unserem offenen Plenum und auch wenn im Sommer erfreulicherweise einige neue Menschen dazugekommen sind, fehlt es überall an Power um den Laden am Laufen zu halten und mit Leben zu füllen.
Wir haben in den letzten Jahren verpasst mehr Menschen zu werden, die sich die Reproduktions- und Verwaltungsarbeit im Centro aufteilen. Das ist uns erst durch die Pandemie-Situation richtig bewusst geworden. Dazu gehört auch die monatliche Miete, wobei die durch die Crowdfunding Kampagne gerade nicht unser größtes Problem ist. Trotzdem reichen die monatlichen Spenden immer noch nicht aus und eine Vollfinanzierung würde es uns ermöglichen, an anderen Baustellen zu arbeiten.
Das Schlimmste ist vielleicht, dass mit Corona der eigentliche Sinn und Zweck eines linken Nachbarschaftszentrums nicht mehr da zu sein scheint: Für alle* so oft wie möglich offen zu sein - einen Raum für Begegnungen und Austausch zu schaffen und kollektiv zu gestalten!
Das ist paradox, weil gerade die Pandemie die Notwenigkeit einer solidarischen Organisierung im Alltag und in der Nachbarschaft aufzeigt. Wir müssen unser soziales Leben opfern und unsere Gesundheit gefährden, um die Wirtschaft so halbwegs am Laufen zu halten, während wir nach Feierabend mit unseren Ängsten, Unsicherheiten und auch Reproduktions- und Care-Arbeit alleine bleiben.
Deshalb sind wir überzeugter denn je, dass wir einen richtigen Weg verfolgen, aber wir sind nun an einem Punkt, wo wir uns mit dieser Problematik nach außen wenden, denn es ist klar: Wenn du jetzt nicht deinen Hintern hochbekommst, wird es nächstes Jahr kein Centro mehr geben!
Wir können den Mietvertrag frühestens im Juli kündigen, d.h. wir werden uns bis Ende März entscheiden müssen, ob und wenn ja wie wir weiter machen. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten sich - auch mit begrenzten zeitlichen Ressourcen - am Centro zu beteiligen und damit den Ort zu erhalten.
Das heißt:
- Komm ab jetzt alle zwei Wochen zum offenen Plenum und rette so dein Centro!
- Komme nicht zum Plenum, aber unterstütze uns mit Aufgaben, die im Hintergrund anfallen und rette so dein Centro!
- Richte einen Dauerauftrag ein und rette so dein Centro!
- Frag jetzt deine Gruppe, ob ihr euch in Zukunft nicht in Alt-Rödelheim 6 treffen wollt und rette so dein Centro!
- Bereite mit deinen Freund*innen ein offenes Café, eine Küche für Alle oder einen Spieletag vor und rette so dein Centro!
- Überlege dir Angebote und Aktionen für die Nachbarschaft in Rödelheim und rette so dein Centro!
- Plane Lesungen, Ausstellungen, kleinere unplugged Musiksessions und rette so dein Centro!
- Bring die Krabbelgruppe in den Laden mit und rette so dein Centro!
- Bring andere Ideen ein und rette so dein Centro!
Uns ist klar, dass die meisten dieser Vorschläge noch warten müssen bis sich das Infektionsgeschehen entspannt hat. Trotzdem müssen wir jetzt ein klares Feedback bekommen, wer nächstes Jahr dabei ist.
Wenn ihr teilnehmen wollt, schreibt uns eine Mail an cent ro@riseu p.net und kommt zum digitalen "Rette dein Centro"-Treffen am 23.01 um 15 Uhr. Wir freuen uns auf euch!
_source_ : message received on 18. Januar 21 Uhr