Donnerstag, 26. August 2021 - 18:00
Staatliche Verbrechen in Kolumbien
STAATLICHE VERBRECHEN IN KOLUMBIEN:
ERFAHRUNGEN MIT WIDERSTAND, WAHRHEIT, GERECHTIGKEIT UND ENTSCHÄDIGUNG FÜR OPFER DES STAATES
Die vergangenen sechzig Jahre des bewaffneten Konflikts in Kolumbien forderten bis heute circa 10 000 Opfer von staatlichen Straftaten. Damit sind Verbrechen gemeint, die von Vertreter*innen des Staates oder auch von nichtstaatlichen Akteur*innen wie dem Paramilitär begangen werden. Letztere handeln in Komplizenschaft mit dem Staat oder profitieren von Unterlassungen durch staatliche Stellen. Die meisten dieser Straftaten richten sich gegen Gewerkschafter*innen, Journalist*innen und Aktivist*innen, insbesondere im Bereich Menschenrechte.
Die Nationale Bewegung der Opfer von Staatsverbrechen (MOVICE) ist ein Netzwerk, das 2005 in Kolumbien als Ergebnis eines historischen Kampfes für Wahrheit, Gerechtigkeit und umfassende Wiedergutmachung gegründet wurde. Sie bringt mehr als dreihundert Organisationen von Angehörigen und Opfern des Verschwindenlassens, außergerichtlichen Hinrichtungen, selektiven Tötungen und Vertriebenen sowie Begleitorganisationen und Menschenrechtsverteidiger*innen zusammen.
Aufgrund ihrer langjährigen Arbeit wurde MOVICE 2018 mit dem französischen Menschenrechtspreis ausgezeichnet. Von Ländern wie der Schweiz, Italien, Argentinien und Mexiko erhält MOVICE Unterstützung und wurde so einer breiten Öffentlichkeit bekannt
Luz Marina Hache Contreras, Menschenrechtsverteidigerin und Mitbegründerin von MOVICE, war die Lebensgefährtin des Gewerkschaftsführers und politischen Aktivisten Eduardo Loffsner Torres. Er wurde am 20. November 1986 verhaftet; seitdem gibt es keine Hinweise auf seinen Verbleib. Seit 44 Jahren führt Luz Marina Hache ihre Arbeit als Gewerkschaftsführerin parallel zu ihrer Rolle als alleinerziehende Mutter in der erzwungenen Abwesenheit ihres Partners fort.
Im Jahr 2000 wurde sie Opfer eines Angriffs von Paramilitärs und musste ihr Land für zwanzig Monate verlassen. Amnesty International bot ihr Schutz und brachte sie vorübergehend in Lyon, Frankreich, unter. Nach ihrer Rückkehr nahm sie ihre Gewerkschafts- und Menschenrechtsarbeit in Kolumbien wieder auf. Seit 2015 wurde sie häufig mit dem Tod bedroht, was sich während der Pandemie noch verstärkte: Allein im Jahr 2020 erhielt sie sieben Morddrohungen, die aus den paramilitärischen Blocks "Capital" kamen.
Wir, das Kollektiv zur Unterstützung des Friedensprozesses in Kolumbien, Red Colombia Rhein-Main, freuen uns, Luz Marina Hache zu Gast zu haben. Wir laden Sie zu einem Gespräch ein, das am 26.08.2021 in den Räumen der Universität Frankfurt stattfinden wird. Es wird eine Übersetzung aus dem Spanischen ins Deutsche geben.
_source_ : message received on 22. August 16 Uhr