Montag, 25. Juni 2018 - 19:00
Vortragsreihe 2018 - "We can't believe, we still have to protest this shit!"
Selbstbestimmung als Norm feministischer Kämpfe? Feminismus, Pränataldiagnostik, Abtreibung und Behindertenfeindlichkeit
Kirsten Achtelik
Kämpfe um das Recht auf Abtreibung beziehen sich auf das Prinzip der Selbstbestimmung. Eigentlich positiv gemeint, war das autonome Selbst innerhalb feministische Kämpfe nicht immer unumstritten. So kritisierte bereits in den 1980er Jahren die "Krüppelbewegung" eugenische und behindertenfeindliche Denkmuster feministischer Argumentationen. Mittels der Technisierung von Schwangerschaften ist die Pränataldiagnostik heutzutage ein selbstverständlicher Bestandteil der Schwangerenversorgung geworden und hat unterschwellig das Verständnis einer normalen Schwangerschaft gewandelt.
Kirsten Achtelik beschreibt in ihrem Vortrag, wie die Entwicklung von Pränataldiagnostik sowie zunehmend Gen- und Reproduktionstechnologien sich auf Schwangerschaften und die Entscheidungen Schwangerer auswirken. Sie stellt individuelle, medizinisch-technische Lösungen für gesellschaftliche Probleme in Frage und plädiert für eine differenzierte Debatte um ein weder selektives noch individualisiertes Konzept von Selbstbestimmung.
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Kirsten Achtelik ist freie Journalistin und Autorin von "Selbstbestimmte Norm. Feminismus, Pränataldiagnostik, Abtreibung" (2015) und "Kulturkampf und Gewissen. Medizinethische Strategien der 'Lebensschutz'-Bewegung" (2018, zusammen mit Eike Sanders und Ulli Jentsch). Ihre Arbeitsschwerpunkte sind u.a. feministische Theorien und Bewegungen, Schnittstellen mit anderen sozialen Bewegungen v.a. der Behindertenbewegung und Kritik der Gen- und Reproduktionstechnologien. Sie promoviert zum Verhältnis von feministischer, behindertenpolitischer und "Lebensschutz"-Bewegung an der HU Berlin.
Vortragsreihe 2018 "We can't believe, we still have to protest this shit!"
- Für das Recht auf Abtreibung und körperliche Selbstbestimmung.
Im Rahmen der aktuellen Debatte um die Rechtslage zu Abtreibungen in Deutschland anlässlich des Falls Kristina Hänel haben wir das Bündnis für körperliche Selbstbestimmung Frankfurt ins Leben gerufen. Gemeinsam mit der Frankfurter Studierendenzeitschrift diskus organisieren wir nun eine Vortragsreihe, um uns aus verschiedenen Perspektiven mit dem Thema "Recht auf Abtreibung", theoretischen Debatten um das Recht auf körperliche Selbstbestimmung und (historischen) feministischen Kämpfen um dieses Recht zu beschäftigen. Insgesamt soll es 12 Vorträge geben.
Wir planen alle Veranstaltungen der Reihe mitzuschneiden und anschließend als Artikel in einer Ausgabe der diskus zum Thema "Recht auf Abtreibung" zu veröffentlichen.